Die neuesten Daten sind eindeutig: Die Zahl der scheiternden Unternehmen in Norwegen steigt. Zudem ist die Zahl der Insolvenzen und Zwangsliquidationen höher als nach der Finanzkrise 2009. Allein im August gingen 394 Unternehmen in Konkurs, und die Vermögenswerte von 85 von ihnen gingen in Staatseigentum über.
Fast 6,5 Tausend Insolvenzen in einem Jahr
Wie das Analyseunternehmen Bisnode zeigt, ist der Anteil der scheiternden Unternehmen im August im Vergleich zum August 22,4 um 2017 % gestiegen. In den letzten zwölf Monaten meldeten insgesamt 6 Unternehmen Insolvenz an oder mussten ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Gegenüber der Vorperiode bedeutet dies eine Steigerung um 483 Prozent.
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Eine neue unrühmliche Platte
Per Einar Ruud von Bisnode gab in einem Interview mit Nettavisen zu, dass die aktuelle Situation die schlimmste in der Geschichte Norwegens sei. Noch besser lief es in den zwölf Monaten nach der Finanzkrise 2009 – damals meldeten 6 Unternehmen Insolvenz an. Nach Ansicht des Ökonomen stehen die Statistiken im Widerspruch zu den Trends, die kürzlich in der norwegischen Wirtschaft beobachtet wurden. Erhöhte Insolvenzen können auf strukturelle Veränderungen in einigen Branchen hinweisen.
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Das Schlimmste im Einzelhandel
Der Ökonom von Bisnode stellt außerdem fest, dass der größte Prozentsatz der Unternehmen, die Insolvenz anmelden, aus der Einzelhandelsbranche stammt. Bislang handelte es sich dabei um Unternehmen, die selten Pleite gingen. Allein seit Anfang dieses Jahres wurden 666 (ein Anstieg von 13,1 %) Unternehmen in diesem Sektor liquidiert, weitere 825 insolvente Unternehmen florierten im Dienstleistungsbereich (ein Anstieg von 19,7 %).
Nicht viel besser war die Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe. Seit Jahresbeginn haben 382 Unternehmen ihren Betrieb geschlossen (ein Anstieg von 11,7 %). Die Bauwirtschaft verzeichnete wiederum einen Zuwachs von 3,8 % pro Jahr. Dabei handelt es sich jedoch um einen spezifischen Tätigkeitsbereich, der in den vergangenen Jahren durch eine hohe Insolvenzquote gekennzeichnet war.
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Schlechte Nachrichten
Vor nicht allzu langer Zeit berichteten wir über fehlende Mitarbeiter in Rogaland, die massiven Investitionen von Equinor und die wachsende norwegische Wirtschaft. Die aktuelle Arbeitslosenquote in Norwegen beträgt etwa 3,8 %. Im Juli war ein starker Anstieg der Arbeitslosenzahl zu verzeichnen, im August ging diese Quote jedoch leicht zurück. Im Kopf behalten Rekordzahl an Insolvenzen Hätten die Unternehmen berechtigte Bedenken haben müssen, ob die gute Wirtschaftslage in Norwegen auf dem aktuellen Niveau bleiben wird? Derzeit gibt es widersprüchliche Nachrichten vom Markt, daher lohnt es sich, auf offizielle Berichte von Ökonomen zu warten, die diese Phänomene analysieren.
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