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Einleitung zur Gesetzesnovelle
Am 5. April 2024 stellte das Arbeids- og inkluderingsdepartementet (Ministerium für Arbeit und Integration) bedeutende Änderungen am norwegischen Sozialhilfesystem vor, die sich auf die Verbesserung der Situation von Flüchtlingen aus der Ukraine und auf Änderungen des Barnetrygdloven (Kindergeldgesetz) konzentrieren. Vorschlag 72 L (2023-2024) zielt darauf ab, die bestehende Gesetzgebung an aktuelle soziale und wirtschaftliche Herausforderungen anzupassen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Bedürfnissen der Menschen liegt, die durch den Konflikt in der Ukraine vertrieben wurden.
Änderungen in barnetrygdloven und Vereinfachung des Zugangs zum Arbeitsmarkt
Eine der wesentlichen Änderungen ist der Vorschlag zum Kindergeld, bei dem die bisherige Möglichkeit, die Zahlung von Leistungsrückständen für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren zu beantragen, abgeschafft werden soll. Stattdessen wird eine neue Regelung eingeführt, die die Zahlung von Leistungsrückständen für höchstens die letzten drei Monate ermöglicht, außer in besonderen Fällen, in denen eine Zahlung für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren möglich ist.
Um die Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine in den norwegischen Arbeitsmarkt zu erleichtern, werden außerdem Änderungen am Yrkestransportloven (Gesetz über den professionellen Transport) eingeführt, die eine schnellere Anstellung als Busfahrer ermöglichen.
Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine: Nachbereitung und Anpassung
Der Vorschlag sieht außerdem die Fortführung und Anpassung vorübergehender Änderungen der Vorschriften vor, die als Reaktion auf die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine in Norwegen eingeführt wurden. Diese Änderungen sollen bis zum 1. Juli 2026 gelten und betreffen unter anderem integreringsloven (Integrationsgesetz) und barnehageloven (Kindergartengesetz).
Die neuen Vorschriften legen fest, wann Personen, die vorübergehenden kollektiven Schutz genießen, als in Norwegen ansässig gelten können, was direkte Auswirkungen auf den Anspruch auf Kindergeld hat. In der Praxis bedeutet dies, dass diese Personen für das erste Jahr ihres Aufenthalts im Land keinen Antrag auf Zahlung ausstehender Leistungen stellen können.
Zusammenfassung und Perspektiven
Vorschlag 72 L ist ein wichtiger Schritt zur Anpassung der norwegischen Vorschriften an die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine und der Optimierung des Familienunterstützungssystems. Durch die Vereinfachung der Verfahren und die Anpassung der Regeln an die aktuelle Situation möchte Norwegen ein gerechteres und effektiveres Unterstützungssystem für alle Einwohner schaffen.
Wichtige Änderungen im Barnetrygdloven und anderen Gesetzen unterstreichen die Notwendigkeit, die Gesetzgebung ständig an die sich verändernde sozioökonomische Realität anzupassen und gleichzeitig den Schwerpunkt auf die Unterstützung der Bedürftigsten zu legen.
Quelle: Regjeringa.no